BMW-Aktie

 

Die Aktie von BMW (WKN: 519000) konnte den kurzfristigen Anstieg bis Anfang August nicht halten, der aktuelle Kurs von knapp 97,20 € bedeutet ein Gesamtrückgang von rund -7,5%.  Hauptursache hierfür waren die Halbjahreszahlen, hier hatten Marktexperten mehr erwartet. Lohnt sich jetzt schon ein Einstieg?

 

BMW vorgestellt

 

BMW ist einer der weltweit führenden Konzerne für Automobile und Motorräder. Das Unternehmen verfolgt eine Premium-Strategie in beiden Segmenten. Zu den Automarken gehören neben BMW auch Rolls-Royce Motor Cars und Mini. Das dritte Konzernsegment ist die Finanzdienstleistungssparte. Hierzu zählen das Finanzierungs- und das Leasing-Geschäft. Die Gruppe ist weltweit präsent. Hauptsitz ist München. Die Marktkapitalisierung liegt bei 54,18 Milliarden €.

 

 

Robuste Geschäftszahlen erzielt

 

 

Trotz des etwas schwächeren zweiten Quartals sind die am 1. August veröffentlichten Halbjahreswerte, als robust zu bezeichnen. Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12% auf 74 Milliarden €. In dem Motorrad-Segment fiel das Umsatzwachstum mit 18,7% sehr stark aus, bei den Autos betrug das Wachstum in den ersten sechs Monaten rund 10%. Überwiegend basiert der Anstieg auf einer Volumenausweitung.

 

 

Auch bei der Ertragslage konnten deutliche Zuwächse erzielt werden. Das operative Ergebnis vor Steuern verbesserte sich von 6,8 Milliarden € auf 9,7 Milliarden €. Hier war der Zuwachs im Autobereich größer als im Segment Motorräder. Unterm Strich verblieb ein Periodenüberschuss von 6,6 Milliarden €. Im Vorjahreszeitraum lag dieses bei 13,2 Milliarden € – allerdings waren darin Finanzergebnisse in Höhe von 9,3 Milliarden € enthalten.

 

 

Die hohen Investitionen, insbesondere im Bereich der Elektromobilität führte dazu, dass der Barmittelzufluss nur 1,2 Milliarden € betrug, erwartet wurden 1,9 Milliarden €.

 

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung als zufriedenstellend zu bezeichnen. Allerdings sind die prozentualen Wachstumsraten zu relativieren. Im Vorjahreszeitraum führten Lieferkettenprobleme zu einem Umsatz und Ertragsrückgang.

 

 

Prognose im Autosegment erhöht

 

 

Aufgrund der bisherigen Entwicklung im ersten Halbjahr hat der Münchener Konzern seine Jahreserwartungen im Autosegment nach oben korrigiert. Die operative Marge soll jetzt bei 9 bis 10,5% liegen, zuvor wurden 8 bis 10% erwartet. Auch die Auslieferungen sollen zwischen 5 und 10% zulegen – zuletzt ging der Konzern nur von einem schwachen Wachstum aus.

 

 

Beim erwarteten Barmittelzufluss wurde der Wert von 7 Milliarden auf 6 Milliarden nach unten korrigiert. Begründet wird dies mit den anstehenden hohen Investitionen. Laut Unternehmensangaben könnte dies zu einer Dividendenkürzung führen.

 

 

E-Mobilität stottert

 

 

BMW setzt im Gegensatz zu anderen Konzernen nicht nur auf die E-Mobilität. Dennoch geht der Ausbau dieses Segmentes zügig voran. Hierzu wurde auch der Neubau eines Batteriewerkes im bayerischen Straßkirchen beschlossen, die Genehmigung liegt vor. Hierfür sind 600 Millionen an Investitionen vorgesehen.

 

Problematisch bei den deutschen Herstellern ist, dass diese überwiegend im gehobenen Luxussegment unterwegs sind. Hier sind zwar hohe Gewinnmargen zu erzielen, jedoch wird dieser Markt immer schwieriger. Die chinesischen Autokonzerne sind dagegen breiter aufgestellt. Neben dem Luxussegment bieten sie auch E-Autos im unteren und mittleren Preissegment an.

 

 

Seitens der Gewerkschaft wurde moniert, dass die deutschen Hersteller ebenfalls entsprechende Fahrzeuge anbieten sollten. BMW besitzt mit der Marke Mini solche Kleinfahrzeuge, allerdings sind diese keine Massenautos.

 

 

Was ist von der BMW-Aktie zu erwarten?

 

 

Der Kursrückgang sollte nicht überbewertet werden. Solche Korrekturen sind normal und bieten auch wieder günstigere Einstiegschancen. Zuletzt machte sich auch das schwache Börsenumfeld negativ bemerkbar.

 

 

Insgesamt ist der BMW-Konzern gut aufgestellt und investiert massiv in die Zukunft. Dies sollte sich langfristig auch bei der Aktie bemerkbar machen. Kurzfristig wirken sich Absatzprobleme jedoch negativ aus. Insbesondere in China ist die Nachfrage nach Luxusautos etwas zurückgegangen.

 

 

Meiner Meinung nach bewegt der Kurs sich immer noch auf einem hohen Niveau. Das Allzeithoch im Juni lag bei rund 112 €. Die Korrektur ist zwar positiv zu werten, allerdings rechne ich mit einem weiteren leichten Rückgang. Die Rabattschlacht auf dem E-Automarkt dürfte auch bei BMW ihre Spuren hinterlassen.

 

 

Die Marktexperten sind sich bei ihren Einschätzungen nicht einig. Goldmann sieht den fairen Wert bei 120 €, Barclays dagegen hält sie für überbewertet, deren Kursziel liegt bei 92,50 €. Die Berenberg Bank liegt mit 102 € dazwischen.

 

 

Obwohl ich mittelfristig zuversichtlich bin, würde ich vorerst weiter abwarten. Die Marktunsicherheit ist noch sehr hoch, weitere Kursrückgänge sind möglich.